Die Vereinsgeschichte des Volkstrachten-Erhaltungsverein Schlierachtaler-Stamm 1890 Hausham e.V.
Als im vorigen Jahrhundert die alten Trachten im Begriff waren völlig zu verschwinden,
enstanden im Oberland die ersten Trachtenvereine.
Diesem Beispiel folgend gründeten am 20. April 1890 14 Männer, davon 13 Bergleute und ein "Schweizer"(=Melker) den Volkstrachtenerhaltungsverein Hausham.
Gründungsvorstand war Hans Eck, sein Vertreter war Heinrich Perzler.
Leider erlitten beide in den ersten zwei Vereinsjahren den Bergmannstod. Ludwig Strobl wurde nun Vorstand.
1890 gründete man zusammen mit zwölf weiteren Trachtenerhaltungsvereinen den Gauverband I. Rasch kamen die Haushamer Volkstrachtler zur Entfaltung.
Im Juli 1895 benannte sich der Verein in "Gebirgstrachtenerhaltungsverein Schlierachtaler 1890" um, und beging seine Fahnenweihe.
Als Pate stand der Volkstrachtenverein Miesbach mit dem Vorstand Anton Kohlndorfer hilfreich zur Seite. Die Fahne wurde in Oberhausen bei Augsburg geweiht-wie viele andere Fahnen des Oberlandes um diese Zeit. Denn in der Diözese München-Freising verwehrte man den Trachtlern an vielen Orten die Fahnenweihe. Den Trachtlern sagte man nälich unsittliches Betragen und sündhaftes Verhalten wegen der Schuhplattler Tanzpflege und der nackten Knie der Männer nach. 1899 begründet man den Oberländler Gauverband Sitz Miesbach. Dieser Gau lag verhältnismäßig günstiger als der Gau I. In den darauffolgenden Jahren übernahmen die Schlierachtaler ihrerseits zwei Patenstellen, 1907 beim GTEV Hochbergler Oberwarngau und 1910 beim GTEV Dö Grüabinga Rosenheim. 1903 wurde der Bezirksgau Miesbach gegründet, ein Zusammenschluß von Vereinen aus dem Miesbacher Oberland. 1907 wurde der 2.Vorstand Ludwig Ziegelmeier zum 1.Vorstand gewählt.
Das 20. Stiftungsfest wurde am 25. April 1909 im Saale des Althaushamerhofes mit ganz großem Programm abgehalten. Mit diesem Datum griff man auf den Sonntag, 14. April 1889 zurück, an dem im Gasthof Prinzenweg in Westenhofen eine erste lockere Vereinigung gebildet wurde, die aber nicht den Anspruch auf eine feste Organisation besitzt.
Der Streik von 1910 brachte Haß und Zwietracht unter die Bergleute und vor allem unter die Vereine. Dies führte zum Ausschluß einiger Mitglieder. Diese gründeten den Trachtenverein Wendlstoana und traten dem Gauverband I, Sitz Feilnbach, bei.
Einige Mitglieder die sich beim Streik besonders aktiv beteiligten, mußten sich andere Arbeitsplätze suchen. Sie wanderten nach Amerika aus, einige gingen ins Ruhrgebiet und nach Penzberg.
In den Jahren vor dem I. Weltkrieg wurden viele Feste besucht und Ausflüge gemacht. Sogar eine Plattlerprobe auf der Bodenschneid wurde 1913 abgehalten, und zwar mit Vereinseigener Musik. Der I.Weltkrieg schränkte das Vereinsleben weitgehendst ein. 31 Mitglieder standen an allen Fronten. Bei 7 Mitgliedern die nicht mehr heimkehrten mußten die Schlierachtaler mit der Fahne und dem von der Apothekersgattin Elise Hagenmiller gestifteten Trauerband zu Gefallenen-Gottesdiensten ausrücken.
Nach dem ersten Weltkrieg ging es nur langsam wieder aufwärts. Die Versammlungen waren schlecht besucht, denn fast jedes Mitglied hatte mit eigenen Problemen zu kämpfen.
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